Vertrauenswürdigkeit als Reliabilität und als Tugend — was ist der Unterschied und warum ist er von Bedeutung in Wissenschaft und Technik?

Im Leben sind wir vielfach abhängig von anderen Personen, Institutionen, technischen Mitteln oder Systemen. Verlässlichkeit (Reliabilität) spielt in diesen Beziehungen eine wichtige Rolle. Wenn wir die Verlässlichkeit beurteilen, ziehen wir Erkenntnisse heran. Sprich, die Erfahrung sagt uns, ob es aus der Vergangenheit eine positive Erfolgsbilanz gibt. Oder wir nutzen von uns gebildete Indikatoren wie etwa die Reputation einer Institution, um deren Reliabilität zu bewerten.

In der Philosophie ist behauptet worden, dass wir technische Mittel und Systeme allein aufgrund von deren Verlässlichkeit beurteilen können. Dagegen schätzen wir die Vertrauenswürdigkeit von Personen zusätzlich anhand anderer Indikatoren ein, wie etwa deren Tugendhaftigkeit bzw. ob sie ihr Verhalten an geltenden ethischen Normen ausrichten. Hier wird Kaminski bei seinem Vortrag ansetzen und darlegen, warum beim menschlichen Beurteilen und Bewerten der Verlässlichkeit technischer Systeme durchaus auch der Begriff von Vertrauenswürdigkeit als Tugend eine Rolle spielen sollte.

Andreas Kaminski ist Professor für Wissenschafts- und Technikphilosophie an der TU Darmstadt. Zu seinen Arbeitsgebieten zählen insbesondere die Philosophie von Vertrauen und Zeugenschaft, die Wissenschafts- und Technikphilosophie mit einem Schwerpunkt in der Frage, welche Rolle Technik in wissenschaftlichen Prozessen spielt, Computersimulation und maschinelles Lernen, ferner die Geschichte psychometrischer Prüfungen und Tests.

  • Wann: 07.12.22 // 18:15-19:45 Uhr
  • Wo: Uni KL Rotunde (Gebäude 57)
  • Eintritt frei
  • Es gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen der TU Kaiserslautern.