Disparitätssensible digitalisierungsbezogene Schulentwicklung (DIBS)

Ausgangslage

Auffallende Bildungsungleichheiten beim Erwerb digitaler Kompetenzen gibt es in Deutschland insbesondere bei Schüler*innen mit Zuwanderungshintergrund, Schüler*innen mit einer anderen Familiensprache als Deutsch sowie Schüler*innen mit benachteiligter sozialer Herkunft (vgl. Casamassima et al., 2024). Es ist zu vermuten, dass sich diese Effekte von der Grundschule an kumulieren. Diese Disparitäten sind allerdings nicht allein in den Hintergrundmerkmalen der Schüler*innen begründet, sondern auch an schulische Lerngelegenheiten gebunden, die eng mit den notwendigen Kompetenzen von Lehrkräften und den pädagogischen Visionen und Bemühungen der einzelnen Schulen verbunden sind (Eickelmann et al., 2022). Vertiefende Analysen der ICILS 2013 und ICILS 2018 verdeutlichen, dass einige Schulen in herausfordernden Lagen die Fähigkeiten ihrer Schüler*innen überdurchschnittlich fördern und Ungleichheiten auf individueller Ebene ausgleichen konnten. Dies zeigt, dass die „Schulebene einen entscheidenden Unterschied ausmachen kann“ (Eickelmann 2023, S. 7). Schulentwicklung sollte also Bildungsungleichheiten in Bezug auf den Zuwanderungs- bzw. Sprachhintergrund viel deutlicher adressieren als es bisher im Fokus stand.

Forschungsansatz

Hier setzt das Teilprojekt BIDS an und fragt ausgehend vom SKILLS Projekt, welche Wirkung KI-Implementationen insbesondere in Schulen in sozial herausfordernder Lage erzielen können, um Facetten des (digital) divide zu verringern.  So wissen wir, dass sich (un-)bewusste Stereotypisierungen von Schüler:innen durch Lehrpersonen sich hartnäckig halten (Gentrup et al. 2018) oder Lehrpersonen Ungleichheit durch Leistung und meritokratische Glaubenssätze legitimieren (u.a. Faller 2019, Behrmann, 2022). Welche Rolle (KI)-Technologie nun in diesem Zusammenhang zukommt bzw. von den Leitungs- und Lehrpersonen zugeschrieben wird, ist bisher noch (zu) wenig untersucht und wird in diesem Projekt fokussiert. 

Publikationen im Projektzusammenhang

Ansprechpartnerin an der RPTU: Philipp Weber

E-Mailpmweber(at)rptu.de

Fördergeber