
Ludwig Wagner
Ludwig Wagner wurde im November 1869 in Augsburg geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters wuchs er bei seiner Mutter in Neustadt an der Aisch auf. Er besuchte eine Volksschule, ein Progymnasium und später eine Präparandenanstalt, die der unteren Stufe der Volksschullehrerausbildung entsprach. Von 1887 bis 1889 absolvierte er die Ausbildung zum Lehrer. Wagner beschäftigte sich früh mit Literatur und setzte sich gegen Schundliteratur ein. Er hielt Vorträge in Frauenvereinen, um die literarische Bildung von Mädchen und Frauen zu fördern.
Ludwig Wagner war ein Visionär der Erwachsenenbildung und spielte eine zentrale Rolle bei der Neugründung der Volkshochschule Kaiserslautern im Jahr 1920. Er entwarf die Satzung und den ersten Lehrplan der VHS und wurde deren erster ehrenamtlicher Leiter. Wagner setzte sich für die Idee einer „Bildung für alle“ ein und betonte die Bedeutung der Volkshochschule als Ort der sozialen Integration und des lebenslangen Lernens.
Ein besonderes Verdienst Wagners war die Gründung der Ferienkurse für Ausländer im Jahr 1906. Diese Kurse, die bis 1914 stattfanden, sollten zur Völkerverständigung und Pflege der europäischen Kultur beitragen. Sie richteten sich zunächst an französische Lehrer, später nahmen Teilnehmer aus ganz Europa, Amerika und Russland daran teil. Die Kurse umfassten Vorträge und praktische Übungen zu Themen wie deutsche Sprache, Literatur und Kultur. Wagner gelang es, renommierte Dozenten wie Bertha von Suttner, eine bekannte Pazifistin, für die Kurse zu gewinnen. Die Ferienkurse wurden zu einem Symbol für friedliche internationale Verständigung und zogen bis zu 300 Teilnehmer pro Jahr an.
Der Bezirksverband Pfalz vergibt seit 2016 den „Ludwig-Wagner-Preis für Toleranz und Zivilcourage“. Weitere Informationen https://www.bv-pfalz.de/preise-events/friedenspreis/
Artikel zum Tod von Ludwig Wagner
Der Artikel zum Tod von Ludwig Wagner, der im Alter von 79 Jahren verstarb, würdigt seinen bemerkenswerten Beitrag zur Bildungslandschaft von Kaiserslautern und seinen Einsatz für den Frieden. Als Gründer und langjähriger Leiter der Volkshochschule setzte Wagner schon vor dem Ersten Weltkrieg ein Zeichen für internationale Verständigung. Gemeinsam mit französischen Professoren organisierte er Ferienkurse für französische Studenten, die nicht nur der Sprachförderung dienten, sondern auch die deutsch-französische Annäherung fördern sollten.
