Das Projekt einer Logik-Dokumentation

Ein umfassendes Programm einer Dokumentation Logik (s. hier) umfasst mehrere Dimensionen, die jedoch in dem Projekt unter dem einheitsstiftenden Leitgedanken einer umfassenden strukturierten Dokumentation funktional aufeinander bezogen sind. Wesentliche Grundlage bildet zunächst eine systematische Übersicht über die Publikationen des Gebiets.

Die Dokumentation

Die Dokumentation bezweckt die Bestandssicherung wissenschaftlicher Ergebnisse der (mathematischen) Logik von ihren Anfängen an und stellt ihre historische Entwicklung dar.  Die durch das Projekt aufgebaute, annähernd vollständige strukturierte Logik-Bibliographie umfasst ca. 100.000 Literaturreferenzen. Aufgrund der weitgehenden Volständigkeit konstituiert die Dokumentation die Referenz für wissenschaftliche Ergebnisse in ihrem Gebiet.

Für die Nutzbarmachung der Dokumentation für die aktuelle Forschung ist jedoch eine sachgerechte Aufbereitung des Materials unabdingbar. Das hierfür entwickelte Metadaten-Konzept ermöglicht insbesondere ein Kriterium für die Korrektheit bibliographischer Referenzen und bildet die Basis für eine Vernetzung der Daten. Die Weiterentwicklung zu einem Informationssystem wirkt dabei einer rein historisch orientierten Sichtweise entgegen, und es ist eine Wirkung auf die aktuelle Forschungspraxis angelegt.

Inhaltliche Erschließung

Eine Dokumentation bestimmt zunächst den Umfang eines Gebietes. Der weiterreichende Anspruch einer Strukturierung erfordert jedoch, dass die Dokumentation über eine reine Literatursammlung hinausweist. Die oberste Ebene eines inhaltsbezogenen Zugangs zur Literatur bildet eine Bündelung und Systematisierung der zentralen Forschungsthemen und Forschungslinien sowie der sie bestimmenden Positionen, Fragestellungen und Paradigmen in kohärenter Form. Dies ist eine originär intellektuelle Leistung, die in ein Klassifikationssystem einmündet. Es vermittelt Orientierungspunkte in der Forschungslandschaft und spiegelt die Sichtweise wider, in der Experten ihr Gebiet als Ganzes erfassen und darstellen. Das Klassifikationssystem kodiert Forschungsinteressen, die von der wissenschaftlichen Gemeinschaft geteilt werden, und benennt diese in Form begrifflicher Zuordnungen, die jenseits definitorischer Verhältnisse angesiedelt sind. Ein Klassifikationssystem ist damit nicht durch rein definitorische Abhängigkeiten der darin enthaltenen Begriffe, sondern durch spezifische Forschungsinteressen charakterisiert. 

Die Erstellung eines Klassifikationssystems ist als reine intellektuelle Leistung, die unabhängig von zu Grunde liegendem Datenmaterial erbracht wird, nicht sachgerecht möglich; sie erfordert vielmehr eine repräsentative Übersicht über den betreffenden Gegenstandsbereich, an dem sich die Sacheinteilung manifestiert und bewährt. Die Voraussetzung für die Erstellung einer Systematik für die Logik war auf der Grundlage der Logik-Bibliographie damit in besonderer Weise gegeben. Das Klassifikationssystem für die Bibliographie wurde von international renommierten Experten, den Editoren der Logik-Bibliographie, auf der Basis der vorliegenden Dokumentation konzipiert.

Da das Klassifikationssystem auf einer Interpretationsleistung beruht, kann ein Bewertungsmaßstab für die darin zum Ausdruck gebrachte Beschreibung der Forschungstätigkeiten ausschließlich in der Bewährung, insbesondere in der Akzeptanz durch die wissenschaftliche Öffentlichkeit liegen. Die im Projekt entwickelte Struktureinteilung für die mathematische Logik hat in ihren wesentlichen Grundzügen als Teil-Klassifikationssystem 03X Eingang in das allgemein akzeptierte, umfassende Mathematical Subject Classification System MSC 2000 (inzwischen als MSC 2010 vorliegend) gefunden. 

Für ihren eigenen Gebrauch hat die Forschungsstelle zusätzliche Verfeinerungen des Klassifikationssystems vorgenommen, die in der Form von Annotationen eine präzisere Spezifikation der dahinter stehenden Intentionen darstellen sowie eine genauere Fixierung der Begrifflichkeit leisten.

Durch eine durchgängig geschlossene Klassifikation auch der älteren Arbeiten wird ein Bezug zu Forschungslinien hergestellt sowie eine Koordination der dokumentierten Publikationen innerhalb der gesamten Forschungsaktivitäten ermöglicht. Dies erlaubt insbesondere einen Einblick in die Entwicklung und Dynamik einzelner Forschungsgebiete, wie in einschlägigen Studien ausgewiesen.

Informationssystem

Ein Informationsstelle zur Recherche findet sich auf der Homepage der Dokumentationsstelle Logik.